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Schwere Beine, schwerer Sieg, schwere PunkteSo kann man es unverschnörkelt zusammenfassen, als der Schiedsrichter nach gut 70 Minuten endlich die Pfeife in den Mund nahm und uns erlöste. Es war ein Spiel, das auf dem Papier nach einem klaren Sieg aussah, auf dem Platz aber zur echten Zitterpartie wurde. Nach dem deutlichen Erfolg am Donnerstag war die Marschroute klar: Wir wollten die nächsten drei Punkte einfahren und weiter oben dranbleiben. Die Einstellung? Top! Das Wetter? Perfekt! Der Rasen? Ein Träumchen! Doch ein kleines Problem ließ sich nicht wegdiskutieren – die Partie vom Donnerstag saß unseren Jungs noch spürbar in den Beinen. Trotzdem ging’s mit vollem Elan los. Von Beginn an übernahmen wir die Kontrolle, ließen Ball und Gegner laufen und versuchten, über schnelles Kombinationsspiel zum Abschluss zu kommen. Vor allem durchs Zentrum wurde es immer wieder gefährlich. In der 14. Minute war es dann soweit: Emil schnappte sich die Kugel, dribbelte sich geschickt durch die Erfurter Abwehr und vollstreckte eiskalt zum 1:0. Perfekter Start! Doch Erfurt machte schnell klar, dass sie nicht gewillt waren, uns den Sieg kampflos zu überlassen. Statt sich hinten einzuigeln, suchten sie ihr Heil in langen Bällen, mit denen sie immer wieder versuchten, unsere Abwehr zu überraschen. Richtig gefährlich wurde es zwar selten, aber die Spielweise machte uns dennoch zu schaffen. Trotzdem blieben wir am Drücker. In der 22. Minute gab’s eine Ecke für uns – und was folgte, war vielleicht das kurioseste Tor des Tages: Toni rauschte mit voller Wucht in den Sechzehner und bugsierte den Ball mit vollem Körpereinsatz über die Linie. Schön? Nicht unbedingt. Effektiv? Auf jeden Fall! Nur zwei Minuten später dann der nächste Treffer: Elfmeter für uns. Geburtstagskind Charlie legte sich den Ball zurecht, atmete tief durch und jagte das Ding humorlos über die Linie. 3:0 nach nicht mal einer halben Stunde – alles lief nach Plan. Oder etwa doch nicht? Die letzten Minuten vor der Pause zeigten, dass Fußball nicht nur ein körperliches, sondern auch ein mentales Spiel ist. Mit der sicheren Führung im Rücken schlichen sich kleine Fehler ein. Die Zuordnung passte nicht mehr, die Konzentration ließ nach – und Erfurt nutzte das eiskalt aus. Zwei Unachtsamkeiten, zwei Gegentore. Plötzlich stand es nur noch 3:2 und die bis dahin so souveräne Partie fühlte sich auf einmal wie ein Ritt auf der Rasierklinge an. Die Halbzeitanalyse war eindeutig: Wir mussten zurück zu unserem Spiel, Ball und Gegner wieder laufen lassen und vor allem unsere Chancen besser nutzen. Denn klar war auch: Die Partie vom Donnerstag hatte Kraft gekostet. Die Beine wurden schwerer, die Spritzigkeit ließ nach – jetzt war Kampfgeist gefragt. Die zweite Hälfte begann, wie die erste aufgehört hatte. Erfurt drosch weiter die Bälle nach vorne, wir jagten hinterher. Doch diesmal hatten wir das Geschehen besser im Griff. Mehr noch: Wir erspielten uns Chance um Chance. Doch was im ersten Durchgang noch so einfach schien, wurde jetzt zur Geduldsprobe. Latte, Pfosten, knapp daneben, Torwart im Weg – wir hätten den Sack längst zumachen können. Vielleicht sogar müssen. Doch stattdessen blieb es eine Abwehrschlacht bis zum Schlusspfiff. Als der Schiedsrichter endlich abpfiff, fielen einige von uns fast auf den Rasen. Die Gesichter im Kreis sprachen Bände – Erleichterung, aber auch ein Hauch von Frust. Drei Punkte waren es wert, aber wir wussten: Das hätte einfacher sein können. Manchmal muss man sich mit müden Beinen durchbeißen, auch wenn’s weh tut. Und genau das haben wir getan. Dreckig, aber wertvoll! Sport frei |