GESCHICHTEN, DIE DER FUSSBALL SCHREIBT
Leider musste sich unser ZFC am Freitag, dem 29.11.2024, beim Hinrundenfinale in Babelsberg nach einem starken Auftritt am Ende mit einem Unentschieden begnügen. Dabei fiel der 1:1-Ausgleichstreffer für die Hausherren erst in der Schlusssekunde. Johannes Pistol hatte Zipse in der ersten Hälfte verdient und sehenswert in Führung gebracht. Bedauerlicherweise legten unsere Jungs trotz Überlegenheit und guter Möglichkeiten keinen weiteren Treffer nach. Durch eine gelb-rote Karte musste unser ZFC über eine halbe Stunde lang in Unterzahl agieren, verteidigte bravourös, musste aber ungünstigerweise durch eine Verkettung unglücklicher Ereignisse gepaart mit einem Geniestreich der Babelsberger mit der letzten Aktion des Spieles den Sieg noch aus den Händen geben.
2089 Zuschauer, darunter enttäuschenderweise nur ein Dutzend Zipsendorfer, hatten den Weg ins Babelsberger Karl-Liebknecht-Stadion gefunden, um das Saison-Hinrunden-Finale zwischen den einheimischen 03ern und unserem ZFC Meuselwitz zu sehen. Gleich in der ersten Minute tauchte auf einmal, nach einem kurzen Wackler in der Zipsendorfer Hintermannschaft, Philipp Zeiger vor Zipse-Keeper Lukas Sedlak auf, drückte aber das Leder ans Außennetz. Doch nach ein paar Minuten war die Babelsberger Druckphase schon wieder vorbei und unsere Mannschaft spielte sich nicht nur schnell in die Partie rein, sondern erarbeitete sich sogar mit der Zeit ein optisches Übergewicht. So ließen die ersten guten Angriffe nicht lange auf sich warten. Fabian Raithel hatte nach einer Direktabnahme schon nach 17 Minuten die Führung auf dem Fuß, setzte aber das Leder knapp neben das Babelsberger Tor. Nur vier Zeigerumdrehungen später wurde Kapitän René Eckardt gut in Szene gesetzt, doch sein Abschluss wurde noch erfolgreich geblockt. Ja, es war ein munteres Spiel, in dem sich die Angriffe und Abschlussversuche für unsere Mannschaft häuften. Der Gastgeber hatte in der 28. Spielminute mal wieder einen guten Moment. Nach starkem Zuspiel war auf einmal Paul Roman Wegener frei, scheiterte aber zum Glück mit einem guten Schuss an Zipse-Keeper Lukas Sedlak. Unser ZFC war trotzdem das dominierende Team und arbeitete an der Führung. Als wieder einmal David Pfeil eine gute Flanke in den Babelsberger Strafraum brachte, konnte diese zwar noch abgefangen werden, landete aber genau bei Johannes Pistol, der mit einer Finte einen Abwehrspieler aussteigen ließ und das Leder wunderschön ins lange Eck schlenzte (33‘). Mit der verdienten Führung im Rücken erspielte sich unsere Mannschaft weitere gute Angriffe und hatte einige Möglichkeiten, weitere Treffer zu erzielen. Die beste Gelegenheit ergab sich dabei für Zipse-Kapitän René Eckardt, dessen Schuss aus Nahdistanz 03-Keeper Sebastian Jung gerade noch an den Pfosten lenken konnte. Kurz vor dem Pausenpfiff versuchte es nach einem weiteren schönen Zipsendorfer Angriff auch nochmal David Pfeil mit einem Schuss, der aber leider knapp am Tor vorbeizischte (44‘). So ging es mit dem verdienten 0:1 in die Halbzeit.
Die Gästeführung war verdient, so war auch die Meinung einiger Babelsberger Fans in den Pausengesprächen. Sie waren im Allgemeinen mit den Auftritten ihrer Mannschaft in der Hinrunde nicht zufrieden. Natürlich hofften die Einheimischen, dass ihre Kicker in der zweiten Halbzeit noch eine Schippe drauflegen würden.
Doch auch mit Beginn der zweiten Hälfte war unser ZFC das bessere Team und hatte ein paar gute Momente. Die Jungs versuchten weiter zu kombinieren und wollten schnell den zweiten Treffer nachlegen. Bedauerlicherweise dezimierte sich unsere Mannschaft nach 57 Minuten selbst. Nils Schätzle sah nach einem Foulspiel, nachdem er sechs Zeigerumdrehungen zuvor schon gelb gesehen hatte, die Ampelkarte. Natürlich wollten die Gastgeber das für sich ausnutzen und machten jetzt mehr Druck. So hatte Zipse mächtig Glück, als Andreas Dennis Pollasch einen Abpraller an der Strafraumgrenze direkt nahm und an den Pfosten donnerte (64‘). Doch danach hatte unsere Mannschaft das Geschehen wieder gut im Griff. Die Jungs verteidigten aufopferungsvoll und versuchten selbst, den ein oder anderen Nadelstich zu setzen. Die Babelsberger hatten Mühe, sich zwingende Gelegenheiten zu erarbeiten, und kam mal was durch, war Lukas Sedlak da und hielt die knappe Führung fest. So waren wir schon in der Schlussphase angekommen und die Zeit lief für unseren ZFC. Als der Schiedsrichter in der 90. Spielminute vier Minuten Nachspielzeit anzeigte, gab es nochmal Eckball für Babelsberg. Diese wurde zwar abgefangen, aber eine weitere Flanke in den Strafraum erreichte Daniel Frahn und der Ausnahmestürmer zwang mit seinem Kopfball Lukas Sedlak nochmal zu einer Monsterparade (90‘). Ja und dann? Dann kam die vierte Minute der Nachspielzeit und alle dachten, der Schiedsrichter pfeift gleich ab. Er tat es nicht und das Unheil aus Zipsendorfer Sicht nahm seinen Lauf. David Pfeil bekam wohl allem Anschein nach bei einem Befreiungsschlag einen Krampf im Bein, rutschte weg und schoss dabei noch Johannes Pistol ins Gesicht, der erstmal außer Gefecht war. Vom Kopf von Piste sprang der Ball zur Strafraumgrenze zu Paul Roman Wegener, der wiederum von Fabian Raithel gefoult wurde. Fabi Raithel sah dadurch auch noch die Ampelkarte und es gab Freistoß für die Hausherren. In diesem Moment muss wohl der Babelsberger Kapitän Daniel Frahn die Idee gehabt haben, extra für diesen Freistoß den 19-jährigen Darijan Silic, der wohl im Training schon mehrmals bei Freistößen seine Qualität gezeigt haben muss, einwechseln zu lassen. Gesagt, getan. Der junge Babelsberger kam rein und zirkelte das Leder über die Mauer in die Maschen (90+5`). So konnten sich die 03er mit der letzten Aktion im Spiel noch den Ausgleich holen und die drohende Niederlage abwenden.
Fazit: Es war schon filmreif, was in den Schlusssekunden im Babelsberger „KarLi" abging. Wenn unsere Mannschaft nicht unmittelbar betroffen gewesen wäre, hätte man sich für die Babelsberger, speziell für den jungen Torschützen Darijan Silic und für Laura Stasno-Kohn, die an diesem Tag interimsweise verantwortliche Trainerin war und meines Erachtens sinnloserweise bei der Pressekonferenz ins Kreuzverhör genommen wurde, sogar freuen können. So aber bleibt nur zu sagen: Gutes Spiel, leider nur einen Punkt, aber auf so eine Leistung kann man aufbauen. Den Babelsbergern danken wir für die Gastfreundschaft und wünschen ihnen für die Rückrunde alles Gute. Apropos Rückrunde. Die beginnt für unsere Jungs nächste Woche Sonntag mit dem Heimspiel gegen den FSV Luckenwalde. Das wird auch nicht einfach.
Stimmen zum Spiel: Georg-Martin Leopold (ZFC Meuselwitz): „Wir haben heute nur zwei Minuten schlecht gespielt. In der ersten und in der vierundneunzigsten. Dazwischen waren wir, vor allem in der ersten Halbzeit, die klar bessere Mannschaft, gingen verdient in Führung und haben danach die Möglichkeiten auf 2:0 oder 3:0 zu stellen. Nachdem wir uns in der zweiten Hälfte selbst geschwächt hatten, haben wir in Unterzahl eine unfassbar starke kämpferische Leistung abgeliefert und bis auf den Pfostenschuss kaum was zugelassen. Wenn du dann in der Nachspielzeit aus eigenem Ballbesitz einen Freistoß für den Gegner an der eignen Strafraumgrenze machst, ist das halt nicht gut. Wie er den dann so über die Mauer schießt, ist dann Qualität. Es ist extrem bitter, was das Ergebnis angeht, aber die Leistung hier nach zwei Niederlagen war top." Laura Stasno-Krohn (Babelsberg 03): „Die Erleichterung am Ende war natürlich riesengroß, auch wenn wir uns vorher mehr vorgenommen hatten für das Heimspiel heute. Wir sind gut ins Spiel gestartet, haben aber dann den Faden verloren und haben dann die Räume zugelassen, die wir dem Gegner eigentlich nicht bieten wollten. Dann fiel auch der Gegentreffer, das war in der ersten Halbzeit nicht so gut von uns. In der zweiten Halbzeit spielten wir grundsätzlich mutiger, kriegten dann auch wieder Druck auf den Ball und hatten zahlreiche Chancen. Deswegen denke ich, dass der Ausgleich gerecht war, auch wenn er sehr spät fiel. Es war heute eine neue Rolle für mich, die ich dann hoffentlich nicht nochmal einnehmen werde, auch wenn es sehr spannend war. Jeder hat im Trainerteam seine Aufgabe und ich bin lieber für die Athletik zuständig.
J.K.
StatistikTore: 0:1 Pistol (33.), 1:1 Silic (90.+5)
Babelsberg: Jung, Lang (46.Cocvic), Vollert (90+4 Silic), Wegener, Werbelow (63.Keller), Pollasch, Frahn, Dahlke (80.Schulz), Zeiger, Postelt, Häusl (46.Werthmüller)
ZFC: Sedlak, Halasz, Schmidt, Pfeil, Wurr, Pistol (90+4 Schmökel), Raithel, Schätzle, Haubner (90.Keßler), Eckardt, Kießling
Zuschauer: 2089
Schiedsrichter: Johannes Schipke | Lars Albert und Tim Haubenschild
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